Marderversicherung: Wenn ein Marderschaden das Fahrzeug lahmlegt
Sommerzeit ist auch Marderzeit. Das Auto läuft nicht mehr an. Der Blick in den Motorraum offenbart den Marderschaden. Jetzt müsste es eine spezielle Marderversicherung geben, die lästige Reparaturkosten übernimmt. Denn auch auf dem Dachboden treibt das Nagetier sein Unwesen. Gerade Besitzer von Photovoltaikanlagen können hier ein Lied von singen.
Welche Versicherung tatsächlich bezahlt, was Sie unbedingt beachten müssen, warum gerade Folgeschäden eine große Rolle spielen und welche Vorsorge Sie treffen können, erfahren Sie im Policen Direkt-Check.
Gibt es eine spezielle Marderversicherung?
Wenn die Steinmarder Paarungszeit haben, steigt die Wahrscheinlichkeit verbissener Kabel im Auto. Denn wenn ein Marder die Reviermarkierung eines anderen zerstört, nimmt er dabei keinerlei Rücksicht auf die Funktionsfähigkeit Ihres Pkw. Eine spezielle Marderversicherung gibt es allerdings nicht. Sie sollten darauf achten, dass Ihre Teilkaskoversicherung oder Ihre Vollkaskoversicherung entsprechende Schäden übernimmt.
Richtig teuer ist ein Marderbiss im Elektroauto. Experten weisen darauf hin, dass die empfindlichen Hochvoltkabel im E-Auto in der Regel komplett ausgetauscht werden müssen. Das kostet dann statt ein paar hundert Euro gleich mehrere tausend Euro.
In der Regel zahlt die Versicherung. Oft liegt der Schaden allerdings im Bereich des Selbstbehalts. Das heißt, Sie bleiben auf den Kosten sitzen. Die Selbstbeteiligung können Sie allerdings vergessen, wenn Sie sich für eine Selbstbehaltversicherung entschieden haben. Wenn Sie den Betrag, den Sie im Schaden selbst übernehmen, sehr hoch – am besten bei 1.000 Euro oder höher – ansetzen, ist das Sparpotential einer derartigen Versicherung am größten.
Sie können mit einer Selbstbehaltversicherung mehr als 10 Prozent der Beiträge für die Autoversicherung einsparen und bekommen dennoch bereits kleinere Schäden wie einen Marderbiss zu 100 Prozent ersetzt.
Warum ist die Absicherung von Folgeschäden wichtig?
Oft bleibt der Marderbiss unbemerkt und aus einem zerstörten Kabel oder Schlauch wird ein veritabler Motorschaden. Doch gerade hier lohnt sich ein Blick in die Details der Autoversicherung. Sehr oft zahlen Kaskoversicherungen nur die unmittelbaren Folgen des Marderbisses. Das bedeutet beispielsweise das Ersetzen des kaputten Schlauches oder Kabels.
Auf den oft mehreren tausend Euro für den Folgeschaden bleiben Sie in dem Fall dann sitzen.
Achten Sie unbedingt darauf, dass „Folgeschäden mitversichert“ sind. Viele Versicherer haben diesen Punkt mittlerweile in ihren Leistungskatalog aufgenommen. Wenn Sie sicher gehen wollen, unterziehen Sie Ihren Vertrag einfach dem Experten-Check.
Welche Gefahr besteht bei Mardern auf dem Dachboden?
Für Marderschäden auf dem Dachboden oder Speicher kommen weder Hausratsversicherung noch Haftpflichtversicherung auf. Allein die Wohngebäudeversicherung bezahlt hier gegebenenfalls die Reparatur. Prüfen Sie hier die Versicherungsbedingungen Ihrer aktuellen Police oder geben Sie den Vertrag im Zweifel in den Experten-Check.
Gerade wer eine Photovoltaik-Anlage betreibt, sollte sich vor Mardern in Acht nehmen. Denn beschädigte Solarkabel führen zu Ertragsverlusten und gefährlicher Erwärmung des Kabels bis hin zu höchster Brandgefahr.
Marder sind die häufigste Ursache für Schäden bei Photovoltaikanlagen. Unter dem Dach und unter der Solaranlage halten sich die Tiere sehr gerne auf mit oft dokumentierten, ärgerlichen Folgen. Eine Photovoltaikversicherung deckt hier neben Ertragsausfällen auch die Beseitigung von Marderschäden ab.
Kabel mit Bissschutz oder Drahtgitter sorgen hier dafür, dass sich die Nagetiere nicht austoben können. Auch Ultraschall- und Elektroschockgeräte (Funktionsprinzip wie beim Weidezaun) können sich hier bewähren.
Wie können Sie im Vorfeld Marderabwehr betreiben?
Wer bereits im Vorfeld aktiv gegen Marder wird, spart sich Kosten und jede Menge Ärger. Für das Auto bedeutet das konkret: Die regelmäßige Motorwäsche allein reicht nicht aus, um die Nagetiere fernzuhalten.
Experten empfehlen folgende Methoden zur Marderabwehr:
1. Marder mit Ultraschall abschrecken.
Entsprechende Geräte gibt es ab 50 Euro. Wer den Einbau einer Fachwerkstatt überlässt, sollte mindestens 100 Euro für die Investition rechnen.
2. Elektroschock im Motorraum platzieren
Diese wirksame Methode zur Marderabwehr ist gleichzeitig die teuerste: Wer einen Elektroschocker unter die Haube setzen will, sollte um die 200 Euro bereits für die Anschaffung rechnen.
3. Mardergitter über Nacht unter das Auto schieben
Relativ günstig zu haben sind Mardergitter, die über Nacht unter das Auto gelegt werden. Um die 20 Euro kostet diese Art der Marderabwehr. Entscheidender Nachteil: das Gitter sollte sich stets in Griffweite befinden, ansonsten steigt die Gefahr, es zu vergessen.
4. Marderspray
Ebenfalls um 20 Euro kosten Marder-Schutz-Sprays, deren Geruchsstoffmischung abschreckend wirken soll. Im Abstand von 14 Tagen sollten Sie die Anwendung laut Hersteller wiederholen. Bei regelmäßiger Anwendung kann diese Methode durchaus also ins Geld gehen.
Ein Hausmittel, das nichts außer etwas Überwindung kostet, ist menschlicher Urin: manch einer schwört darauf und verteilt alle paar Wochen eine Kostprobe unter der Motorhaube. Wichtig: Urin sollte per Spray-Applikator ausschließlich über den kalten Motorblock verteilt werden.
Vorsicht Geruchsbelästigung bei „Eigenurin-Therapie“ auf dem Dachboden
Mehrere Urin-Schälchen auf dem Dachboden signalisieren dem Marder, dass sich ein Mensch in der Nähe befindet. Die scheuen Tiere halten sich in der Regel fern. Die Schälchen sollten so platziert sein, dass niemand drüber stolpert. Wegen möglicher Geruchsbelästigung macht diese Methode nur Sinn bei nicht regelmäßig genutzten Speichern.
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